Der Hof Kapitel 06

Bdsm

Kapitel 6

In dem der Hof erkundet wird.

Irgendwann nach Mitternacht hatte Elias seinen Jungen wieder zu sich ins Bett geholt, weil ihm kalt war. Nein, ihm war nicht wirklich kalt, es war schließlich Sommer, aber er vermisste den großen, muskulösen Körper seines Jungen neben sich. Also war ihm eben kalt. Der vergangene Abend hatte ihm so gut gefallen, dass er Felix mitten im Bett auf den Rücken legte und sich dann auf dessen Bauch niederließ.

Dort war er nach kurzer Zeit wieder eingeschlafen, während Felix seinen Herrn mit den Armen umfasst hielt. Als Felix wieder wach wurde, lag Elias neben ihm und hatte nur noch einen Arm und ein Bein auf seinem Körper liegen. Heute Morgen war auch sein Herr sehr schnell aufgewacht und Felix glaubte, einen amüsierten Ausdruck in seinen Augen gesehen zu haben.

“Hm, Felix, die Zahnbürste habe ich ja gesehen, aber einen Rasierer hast Du nicht mitgebracht.”

“Das stimmt, Herr. Bitte vergebt mir.”

“Das ist gar nicht nötig. Aber Du wirst stachelig, da werden wir etwas unternehmen müssen.”

Felix musste ihm wohl oder übel recht geben. Er genoss die sanfte Hand seines Herrn, die über seine Wange strich, aber die Bartstoppeln störten schon. Sie räumten Elias Zimmer auf und gingen in die Waschküche. Elias hatte eine Stofftasche aus seinem Kleiderschrank mitgenommen und ließ Felix jetzt in einem der Hocker Platz nehmen, die in der Waschküche standen. Während sein Herr nun einen der kleinen Holztische aus dem Nebenraum holte, ließ er richtig heißes Wasser über ein Handtuch laufen, das er Felix anschließend aufs Gesicht legte.

Der schloss genießerisch die Augen, als er sie aber wieder öffnete, hatte Elias den Inhalt der Stofftasche auf dem Tisch ausgepackt und hielt ein altmodisches Rasiermesser in der Hand. Sein Herr begann, die Klinge an einem derben Lederstreifen abzuziehen, den er geschickt zwischen Oberarm und linker Hand gespannt hatte, wofür das Leder mit Schnüren ausgestattet war.

Elias gelang es, ein Grinsen zu unterdrücken. Er blickte konzentriert auf seine Arbeit und freute sich darauf, seinen Jungen zu rasieren. Dabei war ihm völlig bewusst, dass er Felix sowohl Unterwerfung als auch ganz erhebliches Vertrauen abverlangte, da dieser ja nicht einschätzen konnte, wie kompetent sein Herr in dieser Verrichtung war. Er wollte aber unbedingt erreichen, dass auch Felix sich wohl und geborgen fühlte, mit nur einem ganz kleinen Kitzel Aufregung.

Daher konzentrierte er sich auf das Abziehen, goss anschließend etwas Wasser aus einem Zahnputzglas in seine Hand und erzeugte mit Seife, die er aus einem Spender nahm, Schaum. Felix schaute gebannt zu. Elias verteilte den Schaum mit kreisenden Bewegungen im Gesicht seines Jungen und setzte dann die Klinge an.

Felix fühlte sein Herz klopfen. Aber es war ein angenehmes Klopfen. Er schloss die Augen und gab sich seinem Herrn in die Hand. Die Klinge war glatt und scharf und sein Herr führte sie so geschickt, dass Felix die Berührung auf seiner Haut richtig angenehm war. Dabei ging Elias zügig und ohne Zögern vor. Ganz offensichtlich war er sehr geübt im Umgang mit dem Messer. Wieder eine Tätigkeit, die mich verwöhnt und die mein Herr perfekt beherrscht, dachte Felix und seufzte glücklich.

Elias konnte sehen und spüren, wie sein Junge sich entspannte und die Rasur genoss. Ihm wurde warm ums Herz. Zwar ließ sich auch Niklas gelegentlich gerne von ihm rasieren und das bereitete beiden Vergnügen, aber das hier war etwas vollkommen anderes. Elias fühlte sich kompetent und sicher, er wusste, was er tat, während sein Junge ihm blind vertraute. Und das war noch nicht alles. Der Bart war schnell geschabt, allerdings hatte Elias das heiße Handtuch nicht zufällig seinem Jungen in den Schoß gelegt, bevor er den Schaum auftrug.

Denn jetzt machte er in seiner Hand nochmals Schaum und hockte sich zwischen die Beine seines Jungen, die dieser bereitwillig spreizte, als er die Absicht seines Herrn erkannte. Elias Konzentration war jetzt keineswegs mehr gespielt. Das hier war die hohe Kunst, aber Elias war sich seiner Fähigkeiten sicher und rasierte die Scham seines Jungen ebenso sanft und gründlich wie sein Gesicht, während Felix weiterhin die Augen geschlossen hielt.

Als Elias schließlich fertig war und die Reste des Schaums mit dem nassen Handtuch entfernte, belohnte ihn der dankbare Blick seines Jungen.

“Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll, Herr.”

“Ach, kein Problem.”

Meinte Elias, dann griff er in den Stoffbeutel, zog einen Rasierapparat mit Akku heraus und begann sich selbst damit zu rasieren. Er sah sich allerdings gezwungen, die Tätigkeit gleich wieder zu unterbrechen, weil sie beide so lachen mussten, dass sie sich schüttelten. Das Bild von Elias, der gerade mit höchster Meisterschaft seinen Jungen mit der offenen Klinge rasiert hatte und jetzt ganz selbstverständlich den modernen Apparat benutzte, das war einfach zu köstlich.

Als sie sich wieder beruhigt hatten und Elias seine Rasur fortsetzen konnte, berührte sein Junge dünyanın en güvenilir bahis siteleri ganz leicht und schüchtern den Flaum oberhalb seines Penis. Elias schaute an sich hinunter, dann in das Gesicht seines Jungen.

“Möchtest Du, dass ich mich da auch rasiere, Felix?”

Der Angesprochene zuckte zurück, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Er schlug sich die Hand vor das Gesicht.

“Herr… bitte… nein, natürlich nicht. Ich… ich hatte gerade gedacht, wie gut das zu Euch passt…”

Elias konnte einfach nicht anders, er musste seinem Jungen über den Kopf streichen.

“Felix, wir sind die beiden Perversen hier, da müssen wir zwangsläufig zusammenhalten. Fass mich ruhig an, wenn Du es magst, es ist ja sonst noch keiner da.”

So strich Felix wieder — schüchtern und zärtlich — über den Kranz heller Haare. Er hatte natürlich seinen Herrn schon mit Hand und Mund verwöhnt, aber das hier, das war… sein Herr hatte nach seiner Meinung gefragt! Elias Körper war anders als der von Felix. Während Felix eher der helle Hauttyp war, waren es bei seinem Herrn vor allem richtig helle, blonde Haare. Auch der Bart, dessen Stoppeln gerade unter dem Rasierer besser zu hören waren, als man sie vorher sehen konnte, war hell. Oder wäre hell gewesen, wenn Elias ihm gestattet hätte zu wachsen.

Seine Augenbrauen, mit denen er so viel ausdrücken konnte, waren hell und spärlich, dabei war es auffällig, dass sie heller als das umgebende Gesicht waren, denn Elias Haut war tatsächlich dunkler als die von Felix, was ganz sicher damit zusammenhing, dass er mehr Sonne abbekam. Vor allem, dass mehr Stellen an seinem Körper regelmäßig die Sonne sahen.

Felix seufzte unwillkürlich. Ihm war sein eigener Körper nie als besonders attraktiv oder begehrenswert vorgekommen, aber der Körper seines Herrn… Elias war nicht muskulös, aber auch nicht schmächtig, eher feingliedrig und — drahtig. Ja, drahtig war der richtige Begriff. Ein wenig wie Meister Niklas, aber auch hier musste Felix sich eingestehen, dass der Vergleich nicht gut traf. Meister Niklas sah man an seinen breiten Schultern und den ausgeprägten Armmuskeln gut an, dass er früher einmal anders ausgesehen hatte. Elias hingegen konnte er sich kaum anders vorstellen als genau so.

Nach geraumer Zeit traute er sich zu sagen:

“Herr, Ihr seid wunderschön. Es ist genau passend so. Ihr seid der Herr, Euch stehen die Haare zu, ich bin Euer Sklavenjunge und selbstverständlich rasiert.”

Elias strich wieder mit der Hand über den Kopf seines Jungen. Da hatte er wirklich ein großes Geschenk bekommen, das er gar nicht wieder hergeben wollte.

Am Nachmittag kam der frisch rasierte Felix auch noch in den Genuss einer Führung über den Hof, die zunächst Meister Fabian mit ihm begann. Felix war ehrlich beeindruckt. Der Hof hatte weder Strom noch einen Wasseranschluss. Allerdings nur auf den ersten Blick, bis man hinter die Kulissen schaute. Strom und fließendes Wasser gab es nur im üblichen Sinne nicht. Felix musste innerlich lächeln, das Wort “üblich” verlor hier auf dem Hof jede Bedeutung. Denn eigentlich gab es alles, was man sich nur wünschen konnte, nur ganz eigenwillig gelöst.

Das fing mit dem Strom an. Der unterstand Meister Fabian, der über einen beeindruckenden Sachverstand in Elektrotechnik verfügte. Felix, der öfters mit Windrädern, Hochspannungsmasten und ähnlichem zu tun hatte, hielt sich für recht kompetent, aber Meister Fabians Wissen hatte ein ganz anderes Niveau. Er führte Felix nicht ohne Stolz, aber mit der für ihn typischen Zurückhaltung durch die Räume. Seine Erklärungen waren allerdings logisch und für jeden verständlich. Er benutzte so wenig Fachbegriffe, dass Felix beeindruckt war.

Es gab zu jeder Installation Schaltpläne, einer hing jeweils in der Nähe an der Wand, alles — wirklich alles — war sauber beschriftet oder farbig markiert und überall da, wo weniger sachverständige Zeitgenossen vielleicht einmal Knöpfe drücken oder sonstwie tätig werden mussten, hingen Anleitungen, einfach, klar, mir “erstens, zweitens…” und manchmal sogar Zeichnungen. Notausschalter waren riesig, schwarz-gelb gestreift, selbstverständlich beschriftet und teilweise mit einem Zugdraht nach außen geführt, sodass man sie betätigen konnte, ohne den betroffenen Raum zu betreten.

Den Strom erzeugten etliche Felder mit Solarzellen auf der südostwärts gerichteten Dachseite der großen Scheune, dem südwestwärts weisenden Dach des Wohnhauses und aufgeständert auf dem ehemaligen Stall. Das sah ziemlich wild aus, weil einige Rahmen nur teilweise mit Zellen gefüllt waren und die Zellen insgesamt sehr unterschiedlich waren. Offensichtlich hatten sie gebrauchte Zellen aus mehreren Quellen wiederverwendet.

An einer der Schmalseiten des ehemaligen Stalls war die “Kraftzentrale” eingerichtet, das jedenfalls war die Bezeichnung, die auf einem großen Schild an der Tür stand, über die man vom Stall aus den Raum betrat. Daneben gab es Schilder mit den yabancı bahis siteleri üblichen Warnungen, alles offensichtlich selbst gemalt, aber korrekt und sauber ausgeführt. Die Tür sah aus, als wäre sie aus einem alten Luftschutzbunker ausgebaut, mit einem großen Hebel als Verriegelung und hoher Schwelle. Unter dem “offiziellen” Schild hing noch ein kleineres, allerdings optisch im gleichen Stil: “Lasst alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr hier eintretet.” Meister Fabian grinste vergnügt und legte den Hebel um.

Als er die Tür öffnete, fing unmittelbar daneben eine grelle gelbe Lampe zu flackern an. Hier würde bestimmt niemand vergessen, die Tür wieder zu schließen, außerdem zeigte die Lampe weithin sichtbar nach außen an, dass jemand im Raum war. Und da gab es noch etwas:

“Drück bitte bei Dir auf den großen Knopf mit der ‘2’, ja? Drücken und festhalten.”

Meister Fabian verschwand hinter der geöffneten Tür, wo ein identischer Knopf an der Wand befestigt war, allerdings trug der die Nummer 1. Über der Tür hatte neben der gelben auch eine rote Lampe zu blinken begonnen, die jetzt erlosch, statt dessen leuchtete die grüne Lampe daneben auf. Über den Lampen sah man ein elektrisches Horn mit trompetenförmigem Schalltrichter.

Felix begriff: Diesen Raum durfte man im Normalfall nicht alleine betreten. Wenn nicht innerhalb einer eingestellten Zeit nach Öffnen der Tür die beiden Knöpfe gleichzeitig gedrückt wurden, ging das Horn los. Wenn jemand, zum Beispiel im Notfall, trotzdem den Raum alleine betreten musste diente das Horn gleichzeitig als Alarm. Clever! Schalter, Lampen und Horn waren alt, ihre Metallgehäuse grün gestrichen. Offenbar Reste alter Industrieanlagen, aber alles sauber verlegt und einwandfrei in Ordnung.

“Hier gehört natürlich ein Schild mit Anleitung an die Wand, aber das ist gerade im Atelier und wird neu gemalt. Die erste Version hat Meister Niklas nie richtig gefallen.”

Meinte Meister Fabian entschuldigend. Die Wand hinter der Tür war überraschend dick, der Raum dahinter mit einem Holzrost als Boden ausgestattet und künstlich beleuchtet. Innen gab es etliche Batterien von Akkus, ähnlich wild gemischt wie die Solarzellen, teilweise anscheinend sogar aus Autobatterien bestehend.

Aber alles sauber in einzelnen Gestellen und mit doppelten Blechen voneinander getrennt, so wie auch die restlichen Geräte. Felix erkannte Wechselrichter, Laderegler, mehrere Trafos, dazwischen geschlossene Schaltschränke. Platz für Ausbaureserve war auch noch vorhanden, der Raum war insgesamt überraschend groß. Meister Fabian, der Felix Blick auf die dicke Wand gesehen hatte, bemerkte:

“Doppelte Wand, mit Luft dazwischen. Wir haben das alte Dach hier drüber runtergenommen und durch einen einfachen Holzrahmen mit verzinktem Blech ersetzt, auch auf Abstand. Meister Niklas hat gemeint, wenn der Kram hier wirklich mal brennt, löscht eh keiner mehr irgendwas. Deswegen haben wir es so gemacht, dass das Dach schnell wegbrennen kann, aber sonst nichts angezündet wird. Hier ist auch kein Feuerlöscher drin. Wenn was passiert, soll ich bloß nicht auf die Idee kommen löschen zu wollen, meint Meister Niklas. Ich soll rennen und erst draußen anfangen, ‘Feuer’ zu schreien.”

Der Stall war außer der Waschküche und dem Toilettenhäuschen auch eines der wenigen Gebäude auf dem ganzen Hof, das ganz regulär mit Netzspannung versorgt wurde und beleuchtet war. Entlang der Seitenwand, aber frei im Raum, sodass man auch an die Rückseite herankam, stand eine Kombination aus Tisch und Regal mit etlichen Ladestationen für ihre diversen Akkus, von der Taschenlampe bis zur Bohrmaschine.

Daneben und gegenüber standen mehrere Kühltruhen und hohe Kühlschränke, alles alt aber sauber. Die der Kraftzentrale gegenüber liegende Seite des Stalls schließlich war die “große” Werkstatt. Sie hatte einen eigenen Eingang, natürlich mit liebevoll gestalteten Schildern. Hier musste man wegen der Metallspäne auch Schuhe tragen, was nicht nur deutlich an der Tür stand, neben der Tür war auch ein kleines Regal mit mehreren Paar Holzschuhen an der Wand befestigt.

Innen standen einige alte, aber blitzsaubere Maschinen, eine Drehbank und eine Fräse erkannte Felix beim flüchtigen Hinsehen. Damit standen sie in einem breiten Gang zwischen dem Stall und der großen Scheune, auf deren Tor sie zugingen.

Dort wurde Felix dann von Meister Julian “übernommen”, der Felix die Wasserinstallation zeigen sollte. Die beiden Jungen wirkten auf Felix fast wie Brüder. Er schätzte sie beide auf zwanzig Lenze — ebenso alt wie er selbst, während er inzwischen wusste, dass sein Herr einige Jahre älter war. Allerdings waren sie wie ungleiche Brüder, das musste auch Felix zugeben.

Meister Fabian war schmal und hellhäutig, während Meister Julian dunkel und sonnengebräunt war. Und wo Meister Fabian schmächtig war, da wirkte Meister Julian sportlich. Meister Fabians helle, rötliche Haare waren kurz geschoren, so wie die von Meister Niklas, Meister Julian hingegen hatte offenbar illegal bahis siteleri aufgegeben, seine lockige dunkle Mähne bändigen zu wollen und trug sie lang.

Der Brunnen, aus denen ihr Trinkwasser kam, lag hinter einer Ecke der Waschküche, aber das Wasser wurde von dort in die große Scheune gepumpt, sodass sie sich zunächst diesen Teil des Wasserwerkes ansahen, wo sie schon mal da waren. Felix merkte schnell, dass Meister Julian ebenso viel von Wasser verstand wie Meister Fabian vom elektrischen Strom. Er zeigte es auch deutlicher, aber Fragen beantwortete er ebenso kompetent und verständlich wie dieser.

Und die gesamte Wasserinstallation war genauso sauber verlegt und gut dokumentiert wie die Elektrik. Allmählich dämmerte es Felix, dass er hier zwei Seiten derselben Medaille vor sich haben musste: Die treibende Kraft dahinter war anscheinend immer Meister Niklas, den er inzwischen wirklich bewunderte.

Denn das Hauswasserwerk war nichts Weniger als genial. Sie stiegen zunächst über eine steile Treppe auf den Heuboden, wo zwei Tanks standen, ein großer und ein kleinerer. Zumindest beim Kleinen schien es sich um einen ehemaligen Heizöltank zu handeln, allerdings was das nicht mit Bestimmtheit zu sagen, denn beide waren vollständig eingehüllt in flache Päckchen aus einem Stoff, der Felix Segeltuch zu sein schien.

Meister Julian erklärte, dass der Inhalt der Päckchen Mineralwolle war und die Umhüllung dazu diente, dass man die Isolierung nicht direkt anfassen musste. Der kleine Tank wurde mithilfe der beiden Sonnenkollektoren beheizt, die Felix schon auf dem Scheunendach neben den Solarzellen aufgefallen waren. Er enthielt also heißes Wasser. Der große Tank war mit kaltem Wasser gefüllt. Bei sehr kaltem Wetter, so erklärte Meister Julian, setzte ein Thermostat im Kaltwassertank eine kleine Pumpe in Gang, die warmes Wasser aus dem kleinen Tank in den Großen pumpte, sodass er nicht einfror.

Der große Tank wurde vom Brunnen her gefüllt, der Kleine aus dem Großen immer randvoll gehalten. Zwischen der Pumpe und den Tanks lag neben zwei Textilfiltern, die beim Brunnen in der Waschküche standen, noch eine Vorrichtung wie Felix sie noch nie gesehen hatte. Meister Julian zeigte sie ihm durch ein großes Dachfenster, das auch als Ausstieg aufs Dach diente. Er ließ das Dachfenster allerdings geschlossen, da es ebenso gesichert war wie die Tür zur Kraftzentrale.

Aber man konnte auch von innen genug sehen. Auf dem Dach unterhalb des Firstes waren zwei lange Reihen von Drahtkäfigen befestigt. In jedem von ihnen befand sich ein transparenter Beutel, augenscheinlich Kunststoff. Oberhalb jeder Reihe führten von Käfig zu Käfig Leitungen aus Kupfer, die jeweils in einem Deckel mündeten, der jeden Folienbeutel nach oben abschlossen.

“Das ist unsere Wassersterilisation. Das Wasser läuft durch eine der Kaskaden, von links nach rechts. Du siehst, wie jeweils eine Leitung lang ist und eine kurz? Das Wasser läuft unten in einen Beutel rein und oben wieder raus. Und dann in den nächsten und so weiter. Das Sonnenlicht, beziehungsweise sein Ultraviolettanteil, tötet alle Keime ab. Die Folie ist dafür durchlässig, deswegen geht das. Nach einiger Zeit werden die Folien blind, dann muss ich rausklettern und sie tauschen. Ist aber kein Problem, ich steche einfach den Beutel an, dann läuft das Wasser aus und ich kann die Folie rausnehmen.”

“Die Beutel sind nicht mal teuer, wir kaufen die Folie auf Rollen und schweißen den Boden einfach zu. Wir sind hier auf der Nordseite, da gibt es kein direktes Sonnenlicht. Dafür ist das Ergebnis gleichmäßig, egal ob die Sonne scheint. Meister Niklas und ich haben rumgerechnet und sind drauf gekommen, dass die Leistung gut genug ist, dass wir praktisch keine Keime mehr im Trinkwasser haben. Die Kupferleitungen helfen auch, sollte man gar nicht glauben. Mit Algen haben wir kein Problem, weil ich ja die Beutel regelmäßig tausche. Wenn ein Beutel reißt?”

Meister Julian grinste.

“Ich hab immer vor und hinter der Kaskade Durchflussmesser eingebaut. Wenn die zu sehr abweichen wird der Zulauf zu der betroffenen Kaskade gesperrt und die Anlage geht auf Alarm. Nachts funktioniert die Sterilisation natürlich nicht, deswegen läuft dann auch die Pumpe am Brunnen nicht. Aber das Wasser wird dann umgewälzt, notfalls auch unter Zugabe von Warmwasser, damit es nicht einfriert.”

“Legionellen? Haben wir kein Problem mit. Der Thermostat im Warmwassertank sitzt im unteren Drittel und steht auf siebzig Grad. Die erreichen wir auch, spätestens am Nachmittag, weil von Fabi seinem geliebten Strom alles, was die Akkus nicht schlucken können und was nicht verbraucht wird, hier in den Tank geht. Der Stall mit der ganzen Elektrik-trik ist gleich hinter dieser Wand, deswegen ist hier in der Scheune auch Licht und Strom.”

“Wenn zu viel Strom kommt? Das gibts wirklich, früh im Sommer, wenn es dann mal warm wird und gleichzeitig die Sonne lange scheint. Die Pumpe vom Kollektor schaltet zuerst ab. Die Flüssigkeit im Kollektor kocht so schnell nicht, die kann also ruhig heiß werden. Wenn das immer noch nicht reicht, wird der Zulauf vom Warmwassertank geöffnet und das überschüssige heiße Wasser geht als Überlauf einfach in den Kanal. Kostet uns ja nichts. Und bevor wir hier das Grundwasser verbraucht haben, ist die Gegend aus anderen Gründen ne Wüste, meint Meister Niklas.”

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